Schweizer und ihre Nachkommen im Dienst des Zarenreiches
Der hier als Erster Gesandter des Russischen Reiches abgebildete Genfer François
Lefort war einer der ersten Schweizer überhaupt, den sein Weg 1675 ins
Zarenreich führte, zu einer Zeit, als die Schweiz lediglich als loser Bund der
eidgenössischen Orte existierte und Russland im Westen noch Moskowien hiess.
Lefort erwarb sich die enge Freundschaft des Zaren Peter des Grossen. Er starb
1699 in Moskau als General, Admiral, Statthalter von Nowgorod und Präsident
aller Räte. Der Moskauer Stadtteil Lefortowo erinnert noch heute an diesen
Schweizer, der die militärischen Reformideen des jungen Zaren massgeblich
mitformte und damit am Anfang einer Entwicklung stand, die Russland von einem
rückständigen halborientalischen Staatsgebilde zum Rang einer europäischen
Grossmacht führte.
Nach Lefort fanden noch über hundertfünfzig weitere Schweizer der ersten
beziehungsweise nachfolgender Generationen den Weg in russische
Staatsdienste. Über deren Schicksal und historische Bedeutung berichtet das auf
diesen Seiten vorgestellte Buch.
Vorwort
„Am
14.
Dezember
1825
führte
der
Lebensweg
ganz
zufälligerweise
zwei
Schweizer
in
St.
Petersburg
zusammen.
Es
war
jener
denkwürdige
Tag,
an
dem
antiautokratisch
gesinnte
Offiziere
sich
der
Truppenformationen,
die
auf
dem
Senatsplatz
zur
Vereidigung
auf
den
neuen
Zaren
Nikolaus
I.
Aufstellung
genommen
hatten,
für
einen
Staatsstreich
bedienen
wollten.
Mutig
forderten
Nikolaus
und
der
Petersburger
Militärgouverneur
Miloradowitsch,
die
unter
dem
Schutz
des
Preobraschenski-
Garderegiments
sich
in
die
Höhle
des
Löwen
gewagt
hatten,
die
Soldaten
zur
Eidesleistung
auf.
"Doch
vergebens...
Gewehrfeuer
hob
an,
Todte
und
Verwundete
fielen
auf
beiden
Seiten,
Miloradowitsch
sank
vom
Pferde,
durch
einem
(sic!)
Schuss
tödtlich
getroffen,
noch
zwei
andere
Generale
und
den
Obersten
Stürler,
einen
gebornen
Schweizer,
aus
Bern,
traf
dieses
Loos;
er
galt
als
einer
der
schönsten
Männer
und
war wegen seiner besondern Ähnlichkeit mit dem Kaiser Alexander vorzüglich bekannt."
Mit diesen, im altertümlichen Französisch seiner Zeit gehaltenen Worten beginnt ein Brief,
den François Lefort kurz nach seiner Ankunft in der Ausländersiedlung bei Moskau, der
sogenannten Sloboda (links oben eine zeitgenössische Darstellung), an seine Familie
schrieb. Er tat dies am 5. September des Jahres 1676. Als er 23 Jahre später starb, richtete
ihm Zar Peter der Grosse, dessen enger Freund und Berater er geworden war, ein
Staatsbegräbnis aus. Noch heute erinnert der Moskauer Stadtteil Lefortowo mit dem
Lefortowskaja-Platz an den Genfer, den ersten und vielleicht historisch bedeutendsten
Schweizer in russischen Diensten.
Die Nemezkaja Sloboda
« Les étrangers ont un lieu a part qui est
une demy heure de la ville comme un
village/ c est de la ou ie vous escri, le lieu
s'est la Slobode, elle est tres grande / il y a
des allemand des anglois, des Escossois et
point de francois si non trois, qui sont
venu avec nous / des Suisse y ni en a point,
sinon un orfeve de sa Majeste / il est de
Basle/ s'appelle Gustavus / il y a de tres
honneste personnes, principalement les
Escossois, lesquelles sont tous de la
Religion, il y a une église reformée icy un
tres bon ministre / »
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